Einsichten ins Chaos

Montag, April 10, 2006

Eigentlich unverzeihlich

MELANIE: Es tut mir leid! Es war keine böse Absicht, nur totales Zahlen-Durcheinander. Ich weiß natürlich, dass du nicht gestern sondern vorgestern Geburtstag hattest. Entschuldiung. Ich werde mich bessern und unsere Wohnung mit deinem Datum pflastern, so dass es nicht mehr passieren sollte.


Hier also noch mal für dich vor allen Leuten: Alles Liebe für dich!!!

Deine Anett

Donnerstag, April 06, 2006

Von Sakrilegen, Elke Heidenreich und was dann noch bleibt

Liebe Melli,
ja, ich habe. Mit zwei. Unter Extrembedingungen wohlgemerkt! Die letzten vier prüfungsvorbereitenden Wochen konnte sich mein Sohnemann zu genau anderthalb Wochen Kindergarten durchringen. Den Rest musste er krank zuhause verbringen. Dementsprechend chaotisch war auch die Vorbereitung zur Prüfung. Deshalb bin ich stolz und froh, dass ich es geschafft habe.


Zu Dan Brown: ich habe gerade "Illuminati" gelesen. Es war natürlich spannend, aber teilweise nervig und pervers. Ich hatte das Gefühl, dass sich hier jemand seinen sadistischen Fantasien hingibt und auch noch Spaß dabei hat. Ich war froh, den dicken Schinken irgendwann auch wieder weglegen zu können - trotz einiger spannender Stunden, die ich mit ihm hatte. Dementsprechend liegt mir nicht besonders viel daran "Sakrileg" auch noch zu lesen. Ich hoffe, dass du Dan Brown nicht alle "Enthüllungen" der Geschichte abnimmst. Es ist ja schließlich ein Roman und da spielt die Vermischung von Fakt und Fiktion eine große Rolle. Unter http://www.sakrileg-betrug.de/sakrileg/ hat Alexander Schick versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen. Inwieweit er da selber Recherche betrieben hat, weiß ich allerdings nicht.

Nachdem ich mir Dienstagabend Elke Heidenreichs "Lesen!" angesehen habe, habe ich mir doch so meine Gedanken gemacht, auf welch plumpe Art man hier innerhalb einer halben Stunde versucht, den Deutschen dazu zu bewegen, mal wieder ein Buch in die Hand zu nehmen. Ein Buch nach dem anderen wird hier abgehandelt. Zu schade. Die Zeit sitzt im Nacken. Ich finde, dass die Idee toll ist, aber an der Umsetzung scheitert sie. Wie soll man ernsthaft über (jedenfalls am 04. April) sieben Bücher in 30 Minuten sprechen? Das ist hochgerechnet, abzüglich der zehn Minuten, in der Begrüßungs- und Verabschiedungsfloskeln ausgetauscht werden, 2,8571 Minute pro Werk. Das entspricht dann wohl genau dem Google-Niveau unserer Gesellschaft. Mehr ist nicht drin. Elke Heidenreich ist sichtlich gestresst und nimmt einem Karasek denn auch gleich die Möglichkeit, sich ausführlich über "Gulliver" zu äußern. "Ja, ja - jetzt aber weiter" - so ihr Kommentar. Sie tut mir wirklich ein bisschen leid und ich hoffe, dass sie diese Sendung nicht bald depressiv macht. Da möchte sie der Menschheit etwas Gutes tun und bekommt dafür von einem (öffentlich-rechtlichen!!!!) Sender halbherzige 30 Minuten. Die Art und Weise, wie das Konzept (es könnte glatt von mir sein!) umgesetzt wird, enttäuscht mich maßlos und zeigt mir wieder mal, wo in der heutigen Zeit Prioritäten gesetzt werden. Bei der Bildung jedenfalls nicht. Ich denke, ich muss auswandern, einen Planeten finden, der mit Bibliotheken übersät ist, auf dem nur Kulturmenschen leben.

Gut, nachdem ich "Die Häschenschule" schon ungefähr 23 Mal in diesem Jahr vorlesen musste, habe ich mir aus "Lesen!" jedenfalls die Erwachsenenversion von "Gullivers Reisen" mitgenommen, gestern angefangen und heute wieder ins Regal gelegt. Verdrängt von Günter Grass' Werken "Die Unkenrufe" und "Ein weites Feld", muss er da, studienbedingt, ausharren. Auf unbestimmte Zeit. Danach folgt Christa Wolfs "Was bleibt".

Ich bin bereit, unseren "Club der Andersdenkenden" zu eröffnen, rufe euch auf, zu lesen und dann mit mir in Kontakt zu treten, um regen Gedankenaustausch zu beginnen - sagen wir Ende April.